Automatische Notbremssysteme im Auto reagieren schneller als der Mensch
Schon ein schneller Blick aufs Smartphone bedeutet einen Blindflug von vielen Metern - im Stadtverkehr buchstäblich lebensgefährlich. Foto: djd/Bosch/Depositphotos |
EU will Notbremssysteme zur Pflichtausstattung machen
Ablenkung im Straßenverkehr hat laut einer Studie der Allianz den Alkohol als Todesursache Nummer eins im Straßenverkehr abgelöst. Im Jahr 2017 ging zwar die Zahl der Verkehrstoten in Europa um zwei Prozent auf 25.300 zurück - das entspricht 49 Verkehrstote pro eine Million Einwohner. "Das Ziel der EU, bis 2020 die Zahl der Verkehrstoten zu halbieren, kann aber wohl nicht erreicht werden", sagt Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control. Er würde sich für ein Plus an Sicherheit eine zunehmende Verbreitung von automatischen Notbremssystemen wünschen. Die elektronischen Helfer reagieren im Fall der Fälle schneller als der Mensch und können somit helfen, Kollisionen zu verhindern. Nach Auswertungen des Unternehmens hatte 2016 schon mehr als jeder dritte neu zugelassene Pkw in Deutschland ein Notbremssystem an Bord. Der Bestand an Altfahrzeugen ohne dieses Sicherheitsextra ist allerdings noch hoch. "Bei einer rascheren Verbreitung könnten auch mehr Unfälle verhindert werden", so Steiger weiter. Aus diesem Grund schlägt nun die Europäische Kommission vor, automatische Notbremssysteme als Serienausstattung neu zugelassener Pkws in der EU gesetzlich vorzuschreiben.
Bremsreaktion im Millisekundenbereich
Sobald der Sensor des Notbremssystems die drohende Kollision erkannt hat, dauert es beispielsweise mit dem elektromechanischen Bremskraftverstärker "iBooster" von Bosch nur 190 Millisekunden - weniger als zwei Wimpernschläge - bis die volle Bremsleistung aktiviert ist. Auf diese Weise lassen sich Auffahrunfälle häufig vermeiden oder zumindest die Unfallfolgen erheblich reduzieren. Davon profitieren alle Verkehrsteilnehmer, mit mehr Sicherheit und Komfort für den Autofahrer und erhöhtem Schutz für Radfahrer und Fußgänger. Die Bedeutung von Notbremssystemen für die Verkehrssicherheit hat auch EuroNCAP erkannt. Seit 2018 hat die Verbraucherschutzorganisation in ihre Bewertungskriterien für die Sternevergabe die Notbremsung auf Fahrradfahrer aufgenommen. Fußgänger-Notbremssysteme gehören schon seit 2016 dazu.
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